Marjon Helmantel (Leiden/ Berlin):
Längenmodifikation bei lokativen und direktionalen PPs

Dieser Vortrag muß leider entfallen.

In diesem Vortrag werden verschiedene semantische Klassifizierungen für simplexe Adpositionen behandelt. Zwarts' (1997) Vektoranalyse für lokative Präpositionen wird erweitert, so dass viele bis jetzt meist intuitive Unterteilungen innerhalb der PP-Klasse formalisiert werden können.

Zwarts (1997) beschreibt den räumlichen Sektor der lokativen PräPPs mit Hilfe von Vektoren. Er beobachtet einen Zusammenhang zwischen Vektoreigenschaften (geschlossen unter Verlängerung) und Modifikationsmöglichkeiten:

(1a) Jan staat twee meter naast de auto
Jan steht zwei Meter neben dem Auto

(1b) *Jan staat twee meter bij de auto
Jan steht zwei Meter bei dem Auto

Ich erkläre diese Korrelation wie folgt. Für Fälle wie in (1b) ist die Vektorlänge festgelegt, so dass eine zusätzliche Längemodifikation mit twee meter nicht möglich ist.

Die Vektoranalyse kann auch auf die 'lokativ-direktional' Unterscheidung angewandt werden. Die Vektorlänge für lokative Veränderung, vD l, ist 0 bei lokativen PräPs. Für direktionalen PräPs gilt: |vD l| _ 0. Ich bespreche drei Distributionsproben, die den Vektoransatz für lokative/ direktionale PräPs unterstützen.

Der dritte Bereich, in dem die Vektoranalyse angewandt werden kann, betrifft die Unterscheidung zwischen PostPPs und direktionalen PräPPs:

(2a) Jan springt de sloot in
Jan springt den Graben hinein

(2b) Jan springt in de sloot
Jan springt in den Graben

Für den letzteren Fall gilt: |vD l| _ 0. Bei PostPPs wird die Vektorlänge von der Länge des Paths, d.h. vom Objekt der PostP, bestimmt. Es wird gezeigt, dass die unterschiedlichen Vektoreigenschaften mit den Modifikationsmöglichkeiten korrelieren.

Mit der Vektoranalyse kann auch innerhalb der PostP-Klasse eine Unterscheidung formalisiert werden. Für eine Gruppe ist die Länge des Paths relativ zum Objekt festgelegt, für die andere nicht. Analog zum Vektoransatz für lokative PräPs sind die Modifikationsmöglichkeiten für die erstere Gruppe beschränkt:

(3) |vD l| ist festgelegt für keine twee meter Modifikation

(4a) *Jan fietst twee meter de brug over
Jan radelt zwei Meter die Brücke hinüber

(4b) Jan fietst twee meter de tunnel in
Jan radelt zwei Meter den Tunnel hinein

Fazit: Mit Vektortheorie können verschiedene Subklassifizierungen innerhalb der PP-Klasse formalisiert werden. Sie bietet aber nicht nur einen einheitlichen Klassifikationsmechanismus, sondern sie macht auch Vorhersagen bezüglich Längenmodifikation, sowohl in lokativen als auch in direktionalen PPs.

Literatur:

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