AG 1
Sprachliche Kreationen in der Migrationsgesellschaft

Programm und Zeitplan

Volker Hinnenkamp
Universität Augsburg
Deutsche Philologie/Deutsch als Zweitsprache
Universitätsstr. 10
D-86159 Augsburg

Tel. dienstl.: 0821/598-5771/2603
Tel. privat: 0821/791289
Fax: 0821/598 5501
Volker.Hinnenkamp@phil.uni-augsburg.de

Katharina Meng
Institut für deutsche Sprache
Mannheim (IDS)
PF 10 16 21
D-68016 Mannheim

Tel. dienstl.: 0621/1581314
Tel. privat: 06237/920328
Fax: 0621/1581200
Meng@ids-mannheim.de

Inhalt der AG ist die Diskussion neuerer Forschungen und Ansätze zu sprachlichen und kommunikativen Phänomenen, wie sie sich in Gesellschaften mit hohem Zuwandereranteil - insbesondere Deutschland - infolge der Etablierung von zwei- und mehrsprachigen Segmenten, Gruppen und Individuen finden. Zu solchen Phänomenen gehören spezifische Muster und Formen gesellschaftlicher und individueller Zwei- und Mehrsprachigkeit, sprach- und kulturkontaktspezifische neue Varietäten und Stile und deren Bewertungen. Zu denken ist hier u.a. an das Code-Switching unter jugendlichen "Migranten" oder die zweisprachige und
gemischtsprachige gruppeninterne Kommunikation von Aussiedlern, die von Seiten der monolingualen deutschsprachigen Gesellschaft als "Mischmasch" betrachtet werden. Weitere Beispiele sind die Aneignung des Foreigner talk als Identifizierungs- und Identitätsmerkmal ("Kanaksprak") oder die Übernahme ethnolektaler oder auch minderheitensprachlicher Kommunikationsgewohnheiten durch Gruppen und Individuen der Mehrheitsgesellschaft.

Die AG setzt es sich zur Aufgabe, diese und andere "typische" und saliente Beispiele aus der Kontaktkommunikation der Migrationsgesellschaft zusammenzutragen und zu diskutieren. Die Analysen sollen darauf gerichtet sein, erstens Strukturtypen kontaktsprachlicher Äußerungen aus verschiedenen Sprachkonstellationen (Deutsch-Türkisch, Deutsch-Russisch usw.) zu beschreiben und zweitens zu rekonstruieren, wie die Sprecher sich mit Hilfe dieser Äußerungen Problemlösungen für ihre kommunikative Situation erarbeiten, die durch die Gefahr von Sprach-, Kommunikations- und Identitätsverlust gekennzeichnet ist. Die vorzustellenden Arbeiten
sollen datengeleitet/ situiert sein und sich an den Alltagskategorien der untersuchten Gesellschaftsmitglieder orientieren.

Angesprochener Interessentenkreis

Linguisten in den Bereichen der Gesprächs-, Diskurs- und Konversationsanalyse, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Interkulturelle Kommunikation, Sprachkontaktforschung, Bilingualismusforschung

Literatur

  1. Bechert, Johannes und Wildgen, Wolfgang (1991): Einführung in die Sprachkontaktforschung. Unter Mitarbeit von Christoph Schroeder. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft

  2. Clyne, Michael (1992): Linguistic and Sociolinguistic Aspects of Language Contact, Maintenance and Loss. Towards a Multifacet Theory. In: Fase, Willem, Jaspaert, Koen and Kroon, Sjaak (Hgg.) (1992), Maintenance and Loss of Minority Languages. Amsterdam, Philadelphia: Benjamins, 17-35

  3. Gumperz, John J. (1982): Discourse Strategies. Cambridge: Univ. Press.

  4. Hinnenkamp, Volker (in Vorb.): Deutsche Mehrsprachigkeit und Mehrsprachigkeit in Deutschland. In: Schmidt, Hartmut und Kämper, Heidrun (Hgg.), Das 20. Jahrhundert: "Sprachgeschichte - Zeitgeschichte". Jahrbuch 1997 des Instituts für deutsche Sprache. Berlin, New York: de Gruyter

  5. Meng, Katharina (1995): Sprachbiographien in einer rußlanddeutschen Aussiedlerfamilie. In: Deutsch lernen 1, 30-51.6. Rampton, Ben (1995): Crossing. London, New York: Longman.