Rogier Nieuweboer (Groningen):
Kodewechsel Plautdiitsch-Russisch bei Mennoniten aus Südwest-Sibirien

Donnerstag, 9.00 Uhr

Die russlanddeutschen Mennoniten in Südwest-Sibirien haben ihre niederdeutsche Mundart, das Plautdiitsch, besonders in der Kompaktsiedlung im Altaigebiet, verhältnismäßig gut bewahrt. Fast alle Plautdiitschmuttersprachler haben aber Russisch als zweite Muttersprache, und in vielen Bereichen ist Russisch die unmarkierte Sprache. Unter zweisprachigen Mennoniten kommt Kodewechsel Plautdiitsch–Russisch häufig vor. Da die Hochdeutschkenntnisse der Mennoniten im Allgemeinen sehr lückenhaft sind, ist Kodewechsel Plautdiitsch – Hochdeutsch selten.

In Deutschland sehen die Mennoniten sich vor die Wahl gestellt, ob sie Plautdiitsch und Russisch als Umgangssprachen in Familie und Freundeskreis bewahren wollen; in vielen Fällen wird dabei das Plautdiitsch zugunsten des Russischen aufgegeben. In Familien, in denen mehrere Generationen vertreten sind, ist das Sprachverhalten der unterschiedlichen Altersgruppen oft sehr verschieden: die älteren Mennoniten sprechen untereinander Plautdiitsch, mit den Kindern oft Russisch, und haben weniger gute Hochdeutschkenntnisse; die jüngeren sprechen gut Russisch und Hochdeutsch, aber kaum noch Plautdiitsch. Unter solchen Bedingungen, wobei in einer Familie drei Sprachen je eine eigene Rolle haben, sind mehrsprachige Konversationen eher die Regel als die Ausnahme.

In meinem Beitrag versuche ich, die unterschiedlichen Formen des Kodewechsels bei russlanddeutschen Mennoniten von drei Generationen vor und nach der Zuwanderung zu kategorisieren (Funktion der beteiligten Sprachen, eventuelle Unterschiede zwischen inter- und extragenerationellen Formen von Kodewechsel u.ä.).

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