AG 11
Funktion und Form der Redewiedergabe

Programm und Zeitplan

Tom Güldemann
Institut für Afrikanistik
Universität Leipzig
Augustusplatz 9
D-04109 Leipzig,

Tel: 0341-9737034
Fax: 0341-9737048
gueldema@rz.uni-leipzig.de

privat (für dringende Kommunikation geeigneter):

Stubbenkammerstr. 9
D-10437 Berlin

Tel: 030-4441959

Ich möchte versuchen, Manfred von Roncador als zweiten Koordinator zu gewinnen. Dies ist wegen seines derzeitigen Aufenthalts im Ausland aber erst im Mai möglich.

Im Gegensatz zur traditionellen Distinktion zwischen Direkter und Indirekter Rede haben einzelsprachliche und typologische Analysen gezeigt, daß eine strikte Abgrenzung zwischen diesen zwei Kategorien oft nicht möglich ist. Die Existenz solcher "Zwitterformen" wie Semi-indirekte oder Erlebte Rede deuten eher darauf hin, daß die verschiedenen Formen der Redewiedergabe auf einer Skala anzuordnen sind, deren Pole durch minimale vs. maximale Verschiebung des deiktischen Zentrums charakterisiert sind (vgl. Roncador 1988). Im Rahmen dieses Ansatzes ist es interessant zu untersuchen, welche verschiedenen Funktionen die einzelnen Formen von Redewiedergabe im Diskurs wahrnehmen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche grammatischen Eigenschaften Quotativ-konstruktionen (= QK) aufweisen, d.h. Ausdrucksformen, die der Signalisierung von Redewiedergabe dienen, und in welcher Beziehung diese zur Funktion der aufgefundenen Kategorien stehen. Damit sind u.a. die interne Struktur der QK, die Obligatorität von einzelnen ihrer Elemente, die Art des Ausdrucks des lokutionalen Aspekts oder die grammatische Relation zwischen QK und Quote angesprochen. Besonderes Augenmerk soll weiterhin auf historische Prozesse gelegt werden, denen die QK oder deren Elemente unterliegen können, womit u.a. die Diskussion zur Grammatikalisierung in dieser Domäne angesprochen wird, die schon recht umfangreich ist, sich aber möglicherweise zu einseitig auf die Entwicklung von Lokutionsverben richtet. Da sich einzelsprachliche Analysen der Redewiedergabe nach wie vor oft an in europäischen Sprachen entwickelten Konzepten orientieren, sind einschlägige Beiträge zu nicht-europäischen Sprachen besonders willkommen. Dies dient dazu, die schon begonnene Typologisierung des Phänomens Redewiedergabe in seinen funktionalen wie formalen Aspekten (vgl. u.a. Roeck 1994) auf eine breitere empirische Basis zu stellen.

Roeck, M. de (1994): Typology of speech reports. In: Engberg-Pedersen & al. (Hgg.): Function and expression in functional grammar. Berlin: Mouton de Gruyter, S.331-351.

Roncador, M. von (1988): Zwischen direkter und indirekter Rede: Nichtwörtliche direkte Rede, erlebte Rede, logophorische Konstruktionen und Verwandtes. Tübingen: Max Niemeyer.