Freitag, 12.30 Uhr
Grönländisch unterscheidet bei ergativischer Morphologie an N und V, aber meist rollendominierten syntaktischen Erscheinungen flexivisch zwischen mono- und polypersonalen (Agens und Patiens reflektierenden) Verben. Die Verwendung der Konverben ist koreferenzsensitiv in Bezug auf Partizipanten eines direkt übergeordneten Prädikats, ihre Personalmarkierung koreferenzsensitiv im Fall der 3. Person. Wie definiert sich Koreferenz unter den sprachlichen Gegebenheiten?
Drei Typen von Konverben zeigen unterschiedliche Bedingungen für Verwendbarkeit und Personalmarkierung unter Koreferenz:
Typ 1: 2 Konverben, die in allen Partizipantenkonstellationen verwendet werden können
Typ 2: 1 Konverb, das nur bei Koreferenz eines bestimmten Partizipanten verwendet werden kann
Typ 3: 1 Konverb, das nicht bei Koreferenz dieses bestimmten Partizipanten verwendet werden kann
Das Patiens am übergeordneten Prädikat ist nicht koreferenzinduzierend. Durch die überwiegende Gleichbehandlung von S und A ergibt sich ein akkusativisches System, jedoch zeigen sich ergativische Züge bei den Konverb-Typen 2 und 3. Die "kritischen Relationen", d.h. diejenigen, die Alternativen zulassen, sind solche, in denen polypersonale Verben oszillieren zwischen einem stärker akkusativischen Verhalten durch Abgrenzung des P gegen S und A oder einem ambivalenten Verhalten: Die gleichartige Kodierung bei Beteiligung von S und P vs. A ist eher ergativisch, parallel zu den morphologischen Markierungsprinzipien generell, markiert ist dabei aber die non-koreferente Person, was einem ergativischen Zug entgegensteht. Diese Nicht-Koreferenz zwischen S und P ist rollengesteuert. Weitere Evidenz für die Problematizität einer ü: S__u: P-Konstellation ist ihre Umgehung durch Verwendung von Passiv und Kausativ.
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