Bram ten Cate (Groningen):
'Werden' in der Redewiedergabe
Donnerstag, 10.00-10.30
Das Referat wird zwei Themenkreise ansprechen:
- Der Gebrauch des Konjunktivs in der Redewiedergabe findet seine Begründung in der
Loslösung von der deiktischen Verankerung, durch die sich konjunktivische Verbformen von
indikativischen unterscheiden;
- Konstruktionen mit "werden" lassen sich beim Vergleich mit korrespondierender
direkter Rede auf die üblichen Auxiliarfunktionen dieses Verbs zurückführen: Modus,
Tempus, Diathese. "Werden"-formen haben keine Funktion in Periphrasen nicht oder
wenig üblicher KII-Formen. Problematisch ist die temporale Funktion, da sie durch die
Loslösung von der deiktischen Verankerung paradoxal ist. Sie läßt sich entweder über
die Annahme eines eigenen Beitrag der infiniten Verbform beschreiben (Futurinfinitiv) -
aber auch das ist wenig befriedigend, da indikativische und konjuntivische Futurformen
dann kein tertium comparationis mehr haben, es sei denn man möchte dem Hilfsverb die
temporale Funktion überhaupt absprechen und die Funktion von "werden" auf
Modalität beschränken - oder aber das temporale Hilfsverb behält auch bei
konjunktivischer Verwendung bis zu einem gewissen Grade die temporale Funktion, nämlich
eine nicht-deiktische, die also nicht mehr auf den Sprecher bezogen ist.
e-mail: tencate@let.rug.nl
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