AG 12
Räumliche Konzepte und sprachliche Strukturen

Programm und Zeitplan

Christopher Habel
Universität Hamburg
FB Informatik
Vogt-Kölln-Str. 30
D-22527 Hamburg

Tel. 040 - 5494 2417 / 2416
Fax: 040 - 5494 - 2385
habel@informatik.uni-hamburg.de

Christiane von Stutterheim
Universität Heidelberg
Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie
Plöck 55
69117 Heidelberg

Tel. 06221/547402
Stutterh@hobbit.idf.uni-heidelberg.de

Inhaltliche Beschreibung: Die Untersuchung räumlicher Konzepte stellt für eine interdisziplinär orientierte Sprachwissenschaft eine besondere Aufgabe dar; hierfür sind insbesondere die folgenden Gründe verantwortlich:

Räumliche Konzepte können als ein Bindeglied zwischen sprachlichen Repräsentationen und solchen Repräsentationen, die andere kognitive Bereiche / Fähigkeiten betreffen, wie die visuelle und haptische Wahrnehmung oder die Motorik, angesehen werden. [Landau & Jackendoff, 1993]. Hierdurch sind sie Ausgangspunkt dafür, Erfahrungen über die gegenständliche Welt in das konzeptuelle System zu integrieren.

Räumliche Repräsentationen - induziert durch räumliche Konzepte - sind der Ausgangspunkt für eine besonders relevante Klasse von Linearisierungsprozessen, die wiederum als die zentralen Konzeptualisierungsprozesse innerhalb der Sprachproduktion anzusehen sind; ebenso relevant für den Aufbau mentaler Modelle sind hierzu duale "Delinearisierungsprozesse" in der Sprachrezeption, bei denen aus linearen sprachlichen Strukturen räumliche interne Repräsentationen aufgebaut werden.

Der Gegenstandsbereich räumlicher Repräsentationen eignet sich besonders gut für einen experimentellen Zugriff: z.B., um die Übertragungsprozesse zwischen der Wahrnehmung räumlicher Konfigurationen und sprachlicher Darstellung kontrolliert zu prüfen. Dies erlaubt es z.B., durch sprachvergleichende Experimente die Rolle der Einzelsprache in der Konzeptualisierung partiell zu identifizieren.

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, den interdisiplinären Diskurs zum Thema "Sprache und Raum", der in den letzten Jahren in Deutschland, aber auch international, zunehmend an Bedeutung gewonnen hat [Habel et al. 88, Bloom et al. 96], auch innerhalb der DGfS zu verstärken. Dabei ergeben sich u.a. die folgenden Themenkomplexe, die über die theoretische Linguistik hinaus, für die Psycholinguistik und die Computerlinguistik, aber auch für KollegInnen aus den kognitionswissenschaftlichen Nachbardisziplinen, relevant sind [Einschlägige Fragen werden in den DFG-Schwerpunktprogrammen "Sprachproduktion" und "Raumkognition" untersucht.]:

Bloom, Paul; Peterson, Mary A.; Nadel, Lynn; & Garrett, Merrill F. (eds.) (1996): Language and space. Cambridge, MA: MIT-Press.

Habel, Ch.; Herweg, M. & Rehkämper, K. (Hrsg.) (1989): Raumkonzepte in Verstehensprozessen. Tübingen: Niemeyer.

Landau, Barbara & Jackendoff, Ray (1993): "What" and "where" in spatial language and spatial cognition, Behavioral and Brain Sciences 16, 217-238, 255-266.