AG 8
Adverbiale in Syntaxtheorie und Sprachvergleich

Programm und Zeitplan

Wilhelm Geuder
Seminar für Sprachwissenschaft
Universität Tübingen
Wilhelmstr. 113
D 72074 Tübingen

Telefon: 07071/2977 305
E-Mail: wilhelm.geuder@uni-tuebingen.de

Karin Pittner & Werner Frey
Institut für Linguistik
Universität Stuttgart
Postfach 10 60 37
70 049 Stuttgart

Telefon: 0711/121/3133
Fax: 0711/121/3141
E-Mail: frey@ims.uni-stuttgart.de
E-Mail: pittner@ims.uni-stuttgart.de

Adverbiale werden, obwohl ihnen in der Syntaxforschung häufig eine wichtige Rolle als Test zukommt (z.B. für Verbbewegung), vergleichsweise selten systematisch zum Gegenstand syntaktischer Untersuchung gemacht. Diese AG soll sich schwerpunktmäßig mit der Grammatik adverbieller Modifikatoren beschäftigen, d.h. mit adverbiell gebrauchten Adjektiven (Adverbien) und Präpositionalphrasen, Adverbialsätzen, Adverbialpartizipien etc.

Als grundlegende Fragestellungen ergeben sich:

  1. Wie fügen sich Adverbiale in eine restriktive Theorie von Phrasenstrukturen und syntaktischer Bewegung ein?  Sind (wie z.B. von Kayne und Haider vorgeschlagen) Mehrfachadjunktion oder Rechtsadjunktion universal auszuschließen? Gibt es feste Grundpositionen und syntaktische Lizensierung für Adverbiale und soll ggf. letztere durch Einführung eigener funktionaler Projektionen geschehen (wie in Cinque 1996)? Oder kann ein bestimmtes Adverbial an verschiedenen Stellen im Satz erzeugt werden? Können in Sprachen wie dem Deutschen Adverbiale scrambeln?
  2. Wie hängen Syntax und Semantik von Adverbialen zusammen? Sind, statt durch syntaktische Beschränkungen, Adjunktionsort und Abfolge von Adverbialen allein durch Erfordernisse der semantischen Komposition erklärbar? Auf welchen semantischen Entitäten operieren die unterschiedlichen Typen von Adverbialen?
  3. Welche Universalien der Syntax von Modifikatoren zeigen sich im Sprachvergleich, bzw. wie wirken einzelsprachliche "Parameter" sich im Bereich der Adverbialsyntax aus?

Ein besonders interessantes Problem ergibt sich z.B. aus der Beobachtung, daß die Hierarchie und Abfolge der Argumente des Verbs in OV- wie VO-Sprachen gleich zu sein scheint, was zu der These geführt hat, daß die OV/VO-Typologie zumindest teilweise auf Bewegung beruht statt auf einem Phrasenstrukturparameter (Haider). Für Modifikatoren jedoch ist eine solche Übereinstimmung nicht durchgängig zu finden, so daß ein Vergleich dieser beiden Sprachtypen hinsichtlich der Adverbialsyntax wichtige Folgerungen auf syntaktische Universalien erbringen könnte.

Die AG richtet sich an SyntaktikerInnen jeglicher Provenienz, wobei wir auch ausdrücklich dazu einladen möchten, deskriptive und vergleichende Arbeiten vorzustellen. Ebenso willkommen sind Beiträge zur Syntax-Semantik-Schnittstelle in diesem Bereich.

Cinque, Gulielmo (1996): Adverbs and the hierarchy of functional projections. Manuskript Universität Venedig, Kap. 1-4.

Haider, Hubert (1993): Deutsche Syntax - generativ. Tübingen: Narr.