Freitag, 11.30 Uhr
Phonologische Störungen der Sprachproduktion sind eines der häufigsten Symptome fokaler Schädigungen der dominanten Großhirnhemisphäre. Bei fast allen Aphasiesyndromen gehören "phonematische Paraphasien" zu den herausragenden Störungsmerkmalen. Der "phonematische Jargon" stellt eine extreme Ausprägungsform phonologischer Defizite dar.
Der Vortrag befaßt sich mit der Einordnung dieses Störungsbereiches in linguistische und neurolinguistische Modelle der Sprachproduktion. Ein Hauptgesichtspunkt dabei ist die Spezifität der Störung für die Produktion gesprochener Sprache. Die Struktur des Bewegungsapparates, der für die Produktion gesprochener Sprache verantwortlich ist, "vererbt" sich weitgehend auf die empirisch beobachtbaren Störungsmuster. Daraus ergibt sich das Problem der Abgrenzung gegenüber sprechmotorischen Störungen, das sich in der Frage der theoretischen Einordnung des Syndroms der Sprechapraxie zuspitzt. Zur Diskussion dieser Fragestellung werden Modellvorstellungen aus der Psycholinguistik und der Motorik zusammengetragen. In demselben Zusammenhang wird die Wertigkeit von neurolinguistischen Befunden zum "phonologischen Bewußtsein", zum Verstehen gesprochener Sprache und zur Verarbeitung von Schriftsprache diskutiert.
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