Stefan Tröster (Wuppertal):
Probleme bei der Repräsentation des vokalischen Kerns betonter Silben im Saterländischen - Der phonetische Befund

Mittwoch, 15.30 Uhr

Im Saterländischen (Friesisch des Saterlandes, nördlicher Lankreis Cloppenburg) kann eine prominente Silbe im Kern maximal zwei Elemente enthalten. Darstellungen mit einem hierarchischen Silbenmodell, wie z. B. in Eisenberg, Ramers, Vater (1992) habe ich in meiner Arbeit zur Phonologie des Saterfriesischen (1995) durchgeführt und gezeigt, daß es nicht sinnvoll wäre, die Möglichkeit eines überschweren Kernes in Erwägung zu ziehen. Wie kann man sich nun die in den Darstellungen zum Saterfriesischen (z.B. Fort 1980) angebliche Dreiteilung von kurzen, halblangen und langen, engen Vokalen vorstellen?

In meiner Argumentation habe ich die Annahme der Anschlußkorrespondenz der Vokale (loser vs. fester Anschluß) angeführt (vgl. Sievers (1901) Silbenschnitt, Maas/Tophinke (1993)). Demzufolge unterscheiden sich die "halblangen" und langen Vokale nach losem und festem Anschluß und belegen beide jeweils zwei Elemente im vokalischen Kern.

Es soll gezeigt werden, ob sich diese Anschlußkorrelation phonetisch nachweisen läßt. Dazu wurden an Sprachsignalen verschiedene Messungen durchgeführt und Verhältniswerte ausgerechnet, desweiteren sollen in einem Perzeptionstest mit echten und manipulierten Signalen die mutmaßlichen Kriterien für losen und festen Anschluß durch die Wahrnehmung der Sprecher überprüft werden.

Literatur:

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