Gesa Siebert-Ott (Köln):
'Content based language learning' - Der Übergang von der Alltagskommunikation zum Fachdiskurs

Donnerstag, 11.30 Uhr

Bilinguale Bildungsgänge mit den Sprachkombinationen Deutsch/Französisch und Deutsch/Englisch gibt es an deutschen Gymnasien seit nunmehr fast dreißig Jahren. Das Charakteristische dieser sehr erfolgreich arbeitenden bilingualen Züge ist der zweisprachige Unterricht in mehreren Sachfächern, wobei in aller Regel Fächer aus dem gesellschaftwissenschaftlichen Bereich bevorzugt werden. Mit der Vermittlung fachsprachlicher Kenntnisse in der Fremdsprache werden im bilingualen Fachunterricht grundsätzlich zwei Ziele verfolgt, die Einführung der Schüler in den jeweiligen Fachdiskurs und die Förderung der 'allgemeinen Sprachkompetenz':

Bei der Vermittlung der fremdsprachlichen Fachsprache - das sind der fachwissenschaftliche Diskurs und die Fachtermini - soll die Spezialisierung grundsätzlich nicht den wissenschaftspropädeutischen Rahmen überschreiten [...] Breite Sprachkompetenz wird zwar durch die Beschäftigung mit den einzelnen Gegenständen erworben, sie bleibt aber nur flexibel und fruchtbar, wenn sie sich nicht in Details verliert, sondern im Besonderen das Allgemeine in den Griff nimmt, eben die Teile der Spezialsprache, die im Rahmen der allgemeinen Sprachkompetenz des gebildeten Sprechers nutzbar und transferierbar gemacht werden können. (Mäsch 1993:6)

Der Vortrag hat zwei Ziele: Am Beispiel des fachdidaktischen Diskurses über die Zielsetzungen des bilingualen Erdkunde- und Geschichtsunterrichts soll zum einen dargelegt werden, was hier unter 'Alltagskommunikation', 'allgemeiner Sprachkompetenz des gebildeten Sprechers' und 'Fachdiskurs' verstanden wird. Außerdem soll dargelegt werden, mit welchen Mitteln und Methoden hier die Einführung in den Fachdiskurs erfolgt. Zum anderen soll die Frage diskutiert werden, ob und ggf. wie Zielsetzungen und Methoden der Vermittlung fachsprachlicher Kompetenz im bilingualen Fachunterricht auf den deutschsprachigen Fachunterricht übertragbar sind. Zu beobachten sind nämlich "wachsende Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler bei der sachgerechten Verwendung der deutschen Sprache als Unterrichtsmedium" (Kultusminister NW (ed.) 1993:144).

Literatur:

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