Utz Maas (Osnabrück):
Der maghrebinische Sprachbund in Marokko

Donnerstag, 11.30 Uhr

Der Maghreb ist durch eine komplexe Sprachkontaktsituation bestimmt: Autochthon sind die Berbersprachen; seit der arabischen Invasion im 8. Jahrhundert erfolgte in mehreren arabischen "Invasions"-Phasen eine Arabisierung der autochthonen Bevölkerung; als Folge der Islamisierung ist die für die islamische Kultur spezifische Diglossie zum "Hocharabischen" etabliert; schließlich ist seit der Kolonialsituation in weiten gesellschaftlichen Bereichen das Französische bzw. (in der älteren Zeit, regional z.T. bis heute) das Spanische dominant. Für die heutigen Verhältnisse charakteristisch ist eine sehr weitgehende Mehrsprachigkeit der Bevölkerung. Gegenüber der verbreiteten sehr direkten Substrat-Argumentation zeigt der Vortrag, daß in dieser spezifischen Kontaktsituation eine konvergente Entwicklung in den praktizierten Varietäten in Gang gesetzt wurde, vor deren Hintergrund sich jetzt auch regionale Koinés herausbilden (im Vortrag gezeigt für das Marokkanische).

Der Analyse liegt ein umfangreiches Variablen-Raster zugrunde, das von der Phonologie bis zur Syntax reicht und die Entwicklung der beteiligten Varietäten in Marokko mit verwandten Varietäten außerhalb dieser Kontaktsituation vergleicht.

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