Jörg Keller (Frankfurt/ M.):
Raummerkmale als Schnittstellenvokabular der Syntax und der Diskursgrammatik - Untersuchungen zur Deutschen Gebärdensprache (DGS)

Freitag, 13.30 Uhr

Gebärdensprachliche Äusserungen lassen sich wie lautsprachliche Äusserungen phonologisch, morphologisch und syntaktisch beschreiben. Weil die Theorie der Universalgrammatik (UG) modalitätsneutral ist, kann der Unterschied zwischen der deutschen Lautsprache und der DGS somit nur sprachtypologischer Natur sein. Im Sinne der Generativen Transformationsgrammatik gehen solche sprachtypologischen Unterschiede auf die sprachspezifische Belegung lexikalischer Parameter bzw. sublexikalischer Merkmale zurück.

In meinem Vortrag werde ich zeigen, dass DGS syntaktisch in Kongruenzbeziehungen und diskursgrammatisch zur Interpretation von Proformen genau von einem einzigen Merkmalstyp Gebrauch macht: Raummerkmalen.

Besonders deutlich wird das im Bereich der Pronominalsyntax, denn anders als im Deutschen ist in DGS nicht die Nennung eines referentiellen Ausdrucks für die pronominale Bezugnahme darauf entscheidend, sondern seine Verortung. Ich werde die Verortungsverfahren vorstellen und belegen, dass auch die Interpretation, d.h. die Identifikation eines bestimmten Diskursreferenten der Diskursrepräsentationsstruktur als Bezugselement für eine raummerkmalskongruierende Proform von Raummerkmalen abhängt.

zum Programm der AG 10
zur alphabetischen Übersicht der Abstracts
zur zeitlichen Übersicht